Die Arbeitsbedingungen und Bezahlung der Erzieherinnen sowie die Situation in den Kindertageseinrichtungen standen im Mittelpunkt der diesjährigen Mitarbeiterversammlung (MAV) der katholischen Kita gGmbH Hochsauerland-Waldeck. Über 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren in die Schützenhalle in Wehrstapel gekommen. Dort gab es eine Premiere: Erstmals sprach ein Gewerkschaftssekretär vor der MAV.
Viel Lob gab es bei der Versammlung für die Erzieherinnen und Erzieher, aber auch die Probleme wurden offen angesprochen. „Ich halte eine angemessene, gute Bezahlung der Erzieherinnen für zwingend erforderlich“, betonte der Geschäftsführer der Kita gGmbH, Josef Mertens. „Das hat auch etwas mit Anerkennung zu tun.“ Eine bessere Bezahlung werde jedoch nicht weiterhelfen, denn „dadurch gibt es nicht eine Stunde mehr Betreuungszeit für die Kinder“, so Mertens. Das Thema „Erziehungsschlüssel“ sei nicht gelöst.
Hoffnung machen dem Geschäftsführer der Kita gGmbH politische Signale, dass es in NRW ein Finanzierungsgesetz geben solle, um die Schere zwischen Finanzierung und Kostensteigerung zu schließen. Doch selbst dadurch werde es nicht mehr Qualität in den Kitas geben können. Als gute Geste bezeichnete es Mertens, dass das Erzbistum Paderborn einen Teil des Mangels durch finanzielle Zuwendungen an seine Einrichtungen behebt. „Das Erzbistum finanziert die Leitungsfreistellung, das hilft uns“, sagte Mertens.
Der Pädagogische Fachbereichsleiter Michael Stratmann stellte die Ergebnisse einer Leiterinnen-Befragung vor. Diese hatte eine hohe Zufriedenheit mit der Arbeit der gGmbH für die Kitas vor Ort ergeben.
Zu Beginn der Versammlung hatte die Vorsitzende der Mitarbeiter-Vertretung, Renate Maiwald, den Gewerkschaftssekretär Björn Paul Lucht von ver.di begrüßt. Lucht zeigte sich zufrieden, dass die katholischen Bischöfe den Zutritt für Gewerkschaften zu kirchlichen Einrichtungen erleichtert haben. „Ich hoffe, dass die Lockerungen im kirchlichen Arbeitsrecht ein erster Schritt sind und dass es zur völligen Angleichung an das normale Arbeitsrecht kommt“, betonte er. Der Gewerkschaftssekretär rief die Erzieherinnen auf, an Demos ihrer Kolleginnen und Kollegen in kommunalen Kitas teilzunehmen, wenn die Tarifverhandlungen dort weitergeführt werden.
Zum Abschluss der Mitarbeiterversammlung forderte Josef Mertens dazu auf, die Willkommenskultur für Flüchtlinge fortzusetzen. „Ich begrüße es sehr, wenn Kitas vor Ort Flüchtlinge unterstützen“, meinte er. „Als Kirche sollten wir uns wohlwollend mit der Flüchtlingsfrage beschäftigen.“
