Wir möchten Sie auf diesen Seiten über die aktuellen finanziellen Herausforderungen in der Kindertagesbetreuung informieren.
Trotz langjähriger Expertise im Betrieb von 182 katholischen Kindertageseinrichtungen sehen wir uns mit einer signifikanten Unterfinanzierung konfrontiert. Die steigenden Kosten, bedingt durch Inflation und Tarifsteigerungen, werden durch die derzeitige KiBiz-Finanzierung nicht adäquat gedeckt.
Die Landesregierung hat zwar eine Anpassung der Finanzierung in Aussicht gestellt, jedoch sind die angekündigten Steigerungsraten deutlich unter den Kostensteigerungen. Zudem sind die genauen Modalitäten der Anpassungen noch ungewiss. Die Überbrückungshilfe ist unzureichend, um die finanziellen Defizite auszugleichen.
Wir müssen daher auf die potenziellen Risiken für die Qualität der Kindertagesbetreuung aufmerksam machen, sollten diese finanziellen Engpässe andauern. Wir fordern eine zeitnahe Erhöhung der finanziellen Mittel, um den Bildungs- und Betreuungssektor nachhaltig zu sichern.
Die Finanzierungsproblematik
Die 2020 erfolgte Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) regulierte die Kindpauschalen neu, um die Finanzierung der Kindertageseinrichtungen zu optimieren. Anfängliche finanzielle Verbesserungen durch die Neuregelung verloren ab 2022 an Wirkung, da steigende Kosten für Personal und Sachmittel die Pauschalen übersteigen. Gesetzlich bedingte Verzögerungen bei der Indexierung können bis zu zwei Jahre betragen, was die Anpassungen an die reale Preisentwicklung verlangsamt.
– Die Personalkosten
Die aktuellen Personalkosten basieren auf den Ergebnissen der Tarifverhandlungen des Öffentlichen Dienstes (TVÖD), inklusive Sonderzahlungen. Wir als kirchliche Institution adaptieren diese im Rahmen der Regional KODA NW. Zwischen dem 01.08.2021 und dem 31.07.2024 erfolgte eine Steigerung der Kindpauschalen durch das Land NRW um 5,31%, während die Personalkosten um 16,55% steigen. Diese Entwicklung führt zu einer Diskrepanz von 11,24%, welche die finanziellen Kapazitäten vieler Träger übersteigt.
Es zeichnet sich ab, dass insbesondere kleinere und mittelgroße, freie sowie kirchliche Einrichtungen vor existenziellen Herausforderungen stehen könnten, die bis zur Schließung führen können.
Zudem wird die Qualität der frühkindlichen Bildung durch anhaltende Finanzierungsdefizite, Personalengpässe und hohe Bildungsansprüche beeinträchtigt. Ohne grundlegende Veränderungen im System bleibt eine Lösung dieser Problematik in weite Ferne gerückt.
– Die Sachkosten
Steigende Personalkosten sowie Sachkosten beeinflussen zunehmend Bau- und Investitionskosten. Die aus den KiBiz-Mitteln zugewiesenen Sachkostenanteile sind unzureichend für Finanzierungen von Investitionen oder Sanierungen bestehender Einrichtungen, da Rücklagen aufgebraucht sind. Dies stellt eine Bedrohung für den Fortbestand des Kita-Betriebs dar.
Die aktuellen Fördermittel reichen nicht aus, um den Neubau oder die Erhaltung von Kita-Plätzen zu sichern, wodurch der bedarfsgerechte Ausbau gefährdet wird.
Eine Anpassung der KiBiz-Pauschalen an die realen Sach- und Investitionskosten sowie eine Überarbeitung der Förderprogramme sind dringend notwendig.
Unsere Fakten und Perspektiven
Im Fiskaljahr 2021/2022 wiesen die Kindertageseinrichtungen unter der Leitung der gemeinnützigen Kita GmbHs Hellweg, Hochsauerland-Waldeck und Siegerland-Südsauerland ein signifikantes Defizit von 1,8 Millionen Euro auf. Die Vorausschau für das darauffolgende Geschäftsjahr zeigt eine Verschärfung der finanziellen Lage mit einem prognostizierten Fehlbetrag von rund 7,2 Millionen Euro.
Trotz erheblicher Sparanstrengungen im Bereich der Personalkosten, die bereits zu Qualitätseinbußen in der Betreuung geführt haben, verbleibt das erwartete operative Ergebnis jeder Kita negativ, mit Verlusten im fünf- bis sechsstelligen Bereich. Der Fortbestand der Einrichtungen ist momentan nur durch externe Finanzmittel gesichert, da die Ressourcen des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) nicht ausreichen und keine KiBiz-Rücklagen mehr verfügbar sind.
Für das Kita-Jahr 2023/2024 wird ein Defizit von ca. 9,7 Millionen Euro antizipiert, was die Existenz der Trägerorganisationen ernsthaft bedroht. Ohne eine umgehende Trendwende könnten einzelne Kindertageseinrichtungen vor einer kurzfristigen Schließung stehen.
Es geht um uns!
Die Mitarbeitervertretungen und die Geschäftsführung der drei KITA gem. GmbHs richten eine dringende Botschaft an kommunale Entscheidungsträger und betonen die Notwendigkeit zusätzlicher finanzieller Ressourcen für die Kindertageseinrichtungen. Die Qualität der frühkindlichen Bildung – essenziell für Kinder, Familien und pädagogisches Fachpersonal – steht auf dem Spiel.
Die MAV fordern die Politik eindringlich dazu auf, zugesicherte Fördermittel für die KITAs unverzüglich bereitzustellen, um gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen. Die Einhaltung finanzieller Zusagen ist dabei von entscheidender Bedeutung.
Investitionen in die frühe Bildung sind unabdingbar für die Entwicklungschancen unserer Kinder. Eine adäquate Finanzierung der KITAs ist daher von höchster Priorität. Ebenso sind attraktive Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen und Erzieher notwendig, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten.
Angesichts verzögerter staatlicher Finanzhilfen liegt es nun auch an den Kommunen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen.
Den MAV-Infoflyer finden Sie hier zum Download
Kontakt
Die KITAs laden politische Entscheidungsträger dazu ein, in einen kontinuierlichen Dialog zu treten und sich durch Besuche vor Ort ein authentisches Bild von der Arbeit in den Einrichtungen zu machen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann die Zukunft der Kinder nachhaltig positiv beeinflusst werden.
Setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung.